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in Kürze Informationen zum Thema Persönlichkeitstheorien
Psychische Störungen
nach dem internationalen Diagnoseschema ICD-10
F0
Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
Verschiedene Arten der Demenz (F00-F03), nicht durch Substanzen bedingtes organisches amnestisches Syndrom (F04) oder Delir (F05), sonstige psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit (F06), Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns (F07). Bei hirnorganischen Störungen ist kaum klassische Psychotherapie möglich, wohl aber Betreuung und Training der Patienten sowie Unterstützung der Angehörigen.
F1
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Störungen durch schädlichen Gebrauch oder Abhängigkeit von Substanzen.
Die zweite Zahl spezifiziert die Art der psychotropen Substanz (z.B. 0 = Alkohol)
Die dritte Zahl spezifiziert das klinische Erscheinungsbild:
0 = akute Intoxikation (Vergiftung)
1 = schädlicher Gebrauch (z.B. F13.1 = schädlicher Gebrauch von Valium)
2 = Abhängigkeitssyndrom (z.B. F10.1 = Alkoholabhängigkeit)
3 = Entzugssyndrom (z.B. F11.3 = Opiatentzugssyndrom)
4 = Entzug mit Delir (hirnorganisches Syndrom, u.a. Bewusstseinsstörung)
5 = psychotische Störung (geistige Störung, nicht Teil von Konsum und Entzug)
6 = amnestisches Syndrom (d.h. Merkfähigkeitsstörung)
7 = Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung
Die vierte Zahl ermöglicht eine weitere Spezifizierung, z.B. beim Abhängigkeitssyndrom (F1x): 0 = gegenwärtig abstinent, 1 = gegenwärtig abstinent, aber in beschützender Umgebung, 2 = gegenwärtige Teilnahme an einem ärztlich überwachten Ersatzdrogenprogramm (kontrollierte Abhängigkeit), 5 = ständiger Substanzgebrauch, 6 = episodischer Substanzgebrauch.
F10
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
F11
Psychische und Verhaltensstörungen durch Opioide
F12
Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide
F13
Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa und Hypnotika
F14
Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain
F15
Psychische und Verhaltensstörungen durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffein
F16
Psychische und Verhaltensstörungen durch Halluzinogene
F17
Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak
F18
Psychische und Verhaltensstörungen durch flüchtige Lösungsmittel
F19
Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen
F2
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F20
Schizophrenie
Typische Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Gefühle.
F20.0
Paranoide Schizophrenie
Häufige Wahnvorstellungen bestehen neben anderen schizophrenen Symptomen.
F20.1
Hebephrene Schizophrenie
Affektive Veränderungen im Vordergrund, andere Symptome nur flüchtig.
F20.2
Katatone Schizophrenie
Psychomotorische Störungen (Erregung oder Erstarrung) im Vordergrund.
F20.3
Undifferenzierte Schizophrenie
Schizophrenie, ohne einer der beschriebenen Unterformen zu entsprechen.
F20.4
Postschizophrene Depression
Längere depressive Episode, schizophrene Symptome abgeschwächt.
F20.5
Schizophrenes Residuum
Chronisches, jedoch nicht völlig unveränderliches Stadium einer Schizophrenie.
F20.6
Schizophrenia simplex
Schleichende Veränderung ohne akute Symptome, wie schizophrenes Residuum.
F21
Schizotype Störung (keine Subgruppen)
Exzentrisches Verhalten, Persönlichkeitsvariante, nicht eindeutig schizophren.
F22
Anhaltende wahnhafte Störungen
F22.0
Wahnhafte Störung
Ein Wahn oder mehrere aufeinander bezogene Wahninhalte dauern mindestens zwei Monate oder lebenslang an. Sonstige typisch schizophrene Symptome fehlen.
F23
Akute vorübergehende psychotische Störungen (mit Subgruppen)
Akut auftretende schizophrene Symptome klingen innerhalb von zwei Wochen ab.
F24
Induzierte wahnhafte Störung (keine Subgruppen)
Zwei eng verbundene Personen teilen einen Wahn. Schizophren ist nur eine Person, die andere Person übernimmt dessen Wahnvorstellungen.
F25
Schizoaffektive Störungen (mit Subgruppen)
Affektive (depressive oder manische) und schizophrene Symptome nebeneinander. Gegenwärtig entweder manische Symptome (F25.0) bzw. depressive Symptome (F25.1) im Vordergrund oder es besteht eine Mischung aus beiden (25.2).
F3
Affektive Störungen
Veränderung von Stimmung oder Affektivität mit krankhaftem Tief (Depression) oder krankhaftem Hoch (Manie).
F30
Manische Episode
Abnorm gehobene oder gereizte Stimmung, gesteigerte Aktivität oder Ruhelosigkeit, Rededrang, Ideenflucht, soziale Enthemmung (unangemessenes Verhalten), vermindertes Schlafbedürfnis, überhöhte Selbsteinschätzung oder Größenwahn, Ablenkbarkeit, tollkühnes oder rücksichtsloses Verhalten, Libidosteigerung. Man unterscheidet Hypomanie (F30.0), d.h. „unterhalb Manie“, und Manie ohne psychotische Symptome (F30.1) bzw. Manie mit psychotischen Symptomen (F30.2).
F31
Bipolare affektive Störung (mit Subgruppen)
Wechsel von gehobener Stimmung (Manie oder Hypomanie) und Stimmungstief (Depression), mit genauer Codierung des jeweiligen Zustandsbildes.
F32
Depressive Episode
Depressive Stimmung, Interessen- oder Freudlosigkeit an früher angenehmen Aktivitäten, verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit, Verlust von Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl, unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühle, wiederkehrende Gedanken an Tod oder Selbstmord, suizidales Verhalten, vermindertes Denk- und Konzentrationsvermögen, Unentschlossenheit, psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung, Schlafstörungen, Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit Gewichtsveränderung.
Je nach Symptomausmaß unterscheidet man zwischen leichter, mittelgradiger und schwerer Episode (ohne bzw. mit psychotischen Symptomen).
Zusätzlich kodierbar: ohne oder mit somatischen Symptomen wie Interessenverlust, Unfähigkeit, sich zu freuen, Früherwachen, Morgentief, psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit, Appetit-, Gewichts- und Libidoverlust.
F32.0
Leichte depressive Episode
F32.1
Mittelgradige depressive Episode
F32.2
Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
F32.3
Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
F33
Rezidivierende depressive Störung
Wiederholte depressive Episoden ohne manische Episoden, zusätzliche Codierung des gegenwärtigen klinischen Zustandsbildes.
F33.0
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode
F33.1
Rezidivierende depressive Störung, gegenw. mittelgradige Episode
F33.2
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode
F33.3
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode mit psychotischen Symptomen
F33.4
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig remittiert
F34
Anhaltende affektive Störungen
Anhaltende und meist fluktuierende Stimmungsstörungen ohne klare Episoden.
F34.0
Zyklothymia
Andauernde Stimmungsinstabilität zwischen depressiven und hypomanischen Zuständen ohne ausgeprägten episodischen Charakter.
F34.1
Dysthymia
Wenigstens mehrere Jahre andauernde depressive Verstimmung ohne Episoden.
F4
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F40
Phobische Störungen
Angst vor eindeutig definierten, an sich ungefährlichen Situationen oder Objekten mit Vermeidungsreaktionen und körperlichen Angstsymptomen.
F40.0
Agoraphobie (Platzangst)
Furcht oder Vermeidung von Menschenmengen, öffentlichen Plätzen, allein Reisen, weit entfernte Reisen, in Verbindung mit zahlreichen körperlichen und geistigen Symptomen (oft Panikattacken oder panikähnlichen Symptomen). Angst, in eine Angstsituation zu kommen, wo man nicht jederzeit weg kann oder Hilfe fehlt.
F40.1
Soziale Phobien
Angst vor Beobachtung, Kritik und Blamage mit Vermeidung von Mittelpunktssituationen in Verbindung mit verschiedenen körperlichen Angstsymptomen.
F40.2
Spezifische Phobien
Angst vor eng umschriebenen Situationen oder Objektiven wie bestimmten Tieren, Höhen, Fliegen, geschlossenen/engen Räumen, Dunkelheit, Spritzen, Blut u.a.
F41
Andere Angststörungen
Angstsymptome ohne Auslöser durch äußere Reize, sondern durch innere Reize (Körpersymptome und Angst machende Gedanken).
F41.0
Panikstörung
Attackenartiges Auftreten körperlicher und geistiger Symptome mit subjektivem Bedrohtheitsgefühl und späterer Erwartungsangst vor neuerlichen Panikattacken. Panikattacken bzw. Sorgen, bedroht zu sein, führen oft zu einer Agoraphobie.
F41.1
Generalisierte Angststörung
Ständig wechselnde Sorgen und Befürchtungen um alles Mögliche in Verbindung mit belastenden körperlichen und geistigen Symptomen.
F41.2
Angst und depressive Störung, gemischt
Gleichzeitiges Vorhandensein von Angst und Depression, beides nicht ausgeprägt.
F42
Zwangsstörung
Wiederkehrende quälende Zwangsgedanken und unangenehme, keinesfalls lustvolle Zwangshandlungen. Bei vorhandener Einsicht in die Unsinnigkeit leisten die Betroffenen zumindest bei einem Zwang erfolglos Widerstand.
F42.0
Vorwiegend Zwangsgedanken oder Grübelzwang
Quälende zwanghafte Ideen, bildhafte Vorstellungen oder Zwangsimpulse.
F42.1
Vorwiegend Zwangshandlungen (Zwangsrituale)
Zwangsrituale bezüglich Reinlichkeit (besonders Händewaschen), wiederholte Kontrollen zur Vermeidung vermeintlicher Gefahr, übertriebene Ordnung und Sauberkeit.
F42.2
Zwangsgedanken und -handlungen, gemischt
F43
Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
Ein außergewöhnliches Ereignis (Trauma) oder eine Lebensveränderung führen zu Schwierigkeiten in der Anpassung an die neue Situation („Anpassungsstörung“).
F43.0
Akute Belastungsreaktion
Maximal einige Tage lang anhaltende Reaktion auf eine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung mit körperlichen und geistigen Symptomen.
F43.1
Posttraumatische Belastungsstörung
Verzögerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine kürzer bzw. länger dauernde außergewöhnliche oder katastrophale Bedrohung, die bei jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde. Lebendige Wiedererinnerung an das Trauma bei Tag und Nacht, gleichzeitig Unfähigkeit, alle wichtigen Aspekte der Belastung zu erinnern, Vermeidung von Situationen oder Gedanken, die an das Trauma erinnern, Schlafstörungen, Reizbarkeit/Wutausbrüche, Konzentrationsstörungen, Überwachheit, Schreckhaftigkeit, Betäubtsein, emotionale Abstumpfung.
F43.2
Anpassungsstörungen
Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die die Leistungsfähigkeit und die sozialen Funktionen behindern, während eines Anpassungsprozess nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen. Meist depressive und/oder ängstliche Reaktionen, bei Jugendlichen oft zusätzlich Störung des Sozialverhaltens.
F43.20
Kurze depressive Reaktion (nicht länger als einen Monat dauernd)
F43.21
Längere depressive Reaktion (nicht länger als zwei Jahre dauernd)
F43.22
Angst und depressive Reaktion, gemischt
F43.23
Mit vorwiegender Beeinträchtigung von anderen Gefühlen
F43.24
Mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens
F43.25
Mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhalten
F44
Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)
Teilweiser oder völliger Verlust der Integration von Wahrnehmen, Erleben und Verhalten, z.B. Verlust der Erinnerung an die Vergangenheit (F44.0), der psychischen Reaktionsfähigkeit (F44.2), der Kontrolle von Körperbewegungen (F44.4), der Wahrnehmung unmittelbarer Empfindungen (F44.6), des Identitätsbewusstseins. Die Störungen bestehen meist nur einige Wochen oder Monate, können aber auch lang dauernd sein. Rein psychogene Störungen in engem zeitlichem Zusammenhang mit Traumata, emotionalen Konflikten, unlösbaren Problemen und interpersonellen Problemen; früher Konversionsstörungen oder Hysterie genannt.
F44.0
Dissoziative Amnesie (psychogene Erinnerungsstörung)
F44.1
Dissoziative Fugue (ungewöhnliches Herumreisen ohne Erinnerung)
F44.2
Dissoziativer Stupor (psychogene Regungslosigkeit)
F44.3
Trance- und Besessenheitszustände (ungewollte Trance)
F44.4
Dissoziative Bewegungsstörungen
Vollständiger oder teilweiser Verlust der Bewegungsfähigkeit eines oder mehrerer Körperglieder (z.B. psychogene Lähmung, Gang-, Stand- oder Sprechstörung).
F44.5
Dissoziative Krampfanfälle (nichtepileptische Anfälle)
F44.6
Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen
Vollständiger oder teilweiser Verlust von Hautempfindungen oder Sinneswahrnehmungen (psychogene Seh-, Hör-, Riechstörung)
F44.7
Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen), gemischt
F45
Somatoforme Störungen
Organisch nicht oder nicht ausreichend begründbare körperliche Symptome, die trotz negativer Befunde immer wieder Ärzten präsentiert werden zur neuerlichen Abklärung bzw. organmedizinischen Behandlung.
F45.0
Somatisierungsstörung
Vielfältige, oft wechselnde körperliche Symptome ohne (ausreichende) organische Ursachen bestehen seit mindestens zwei Jahren und führen zu ständigen Arztkontakten, weil die Betroffenen nichtorganische Ursachenerklärungen ablehnen. Es bestehen mindestens sechs Symptome aus zwei von vier körperlichen Bereichen (Magen/Darm, Herz/Kreislauf, Blase/Genitalbereich, Hautbereich/Schmerzen).
F45.1
Undifferenzierte Somatisierungsstörung
Restkategorie: weniger Symptome bestehen seit mindestens sechs Monaten.
F45.2
Hypochondrische Störung
Seit mindestens sechs Monaten Überzeugung, schwer krank zu sein, mit dem Wunsch nach ständigen medizinischen Untersuchungen. Negative Befunde wirken nur kurze Zeit beruhigend, weil die Krankheitsängste andauern. Als Untergruppe: Dysmorphophobie (F45.21), d.h. Überzeugung, körperlich entstellt zu sein.
F45.3
Somatoforme autonome Funktionsstörung
Nichtorganische Störungen des vegetativen Nervensystems, wobei ein Organsystem im Vordergrund steht, neben anderen unspezifischen Körpersymptomen.
F45.30
Kardiovaskuläres System
Funktionelle Herz-Kreislauf-Störung, z.B. Herzphobie, seelischer Bluthochdruck
F45.31
Oberer Gastrointestinalbereich
Funktionelle Störungen des Magens, z.B. Reizmagen
F45.32
Unterer Gastrointestinalbereich
Funktionelle Störungen des Darms, z.B. Reizdarm
F45.33
Respiratorisches System
Funktionelle Störung der Atmung, z.B. Reizblase
F45.34
Urogenitalsystem
Funktionelle Blasen- und Genitalstörungen (z.B. Reizblase)
F45.4
Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
Ein mindestens sechs Monate an den meisten Tagen andauernder belastender Schmerz in einem Körperteil, der organisch nicht oder zumindest nicht vollständig erklärbar ist, steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Patienten. Es besteht ein enger Zusammenhang mit emotionalen Konflikten oder psychosozialen Belastungen, die als Ursache, Auslöser oder Verstärker der Beschwerden gelten.
F45.8
Sonstige somatoforme Störungen
Störungen, die nicht durch das vegetative Nervensystem vermittelt werden und nur auf bestimmte Körperregionen, wie etwa die Haut, begrenzt sind, z.B. psychogene Menstruationsbeschwerden, psychogene Schluckstörung (inklusive Globusgefühl), psychogener Juckreiz, psychogener Schiefhals, psychogenes Zähneknirschen.
F48
Andere neurotische Störungen (Restkategorie)
F48.0
Neurasthenie
Mindestens drei Monate anhaltendes und quälendes Erschöpfungsgefühl nach geringer geistiger Anstrengung und/oder anhaltende und quälende Müdigkeit und Schwäche nach nur geringer körperlicher Anstrengung, in Verbindung mit verschiedenen Symptomen: Muskelschmerzen, Benommenheit, Spannungskopfschmerz, Schlafstörung, Unfähigkeit zu entspannen, Reizbarkeit. Ruhe, Entspannung oder Ablenkung wirkt dabei nicht erholsam.
F48.1
Depersonalisations-/Derealisationssyndrom
Entfremdungsgefühle gegenüber sich selbst (Depersonalisation: Gefühl, neben sich zu stehen, nicht ganz dazu zu sein, losgelöst zu sein, sich innerlich fremd zu sein) und/oder gegenüber der Umwelt (Derealisation: die Umwelt erscheint verändert).
F5
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
F50
Essstörungen
F50.0
Anorexia nervosa
Bewusst herbeigeführter und aufrecht erhaltener Gewichtsverlust von mindestens 15 % unter dem erwarteten Gewicht, bezogen auf Alter und Größe (tatsächliches Körpergewicht mindestens 15 % unter einem BMI von 17,5, dem Wert für kritisches Untergewicht). Meist bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen. Vermeidung von angeblich fett machenden Speisen, Selbstwahrnehmung als zu fett (Körperschemastörung), Angst, bei mehr Essen zu dick zu werden. Neben stark eingeschränkter Nahrungsaufnahme oft auch exzessive sportliche Betätigung zur Förderung von Gewichtsverlust. Die Unterernährung führt zu hormonellen und Stoffwechselveränderungen sowie zu körperlichen Funktionsstörungen. Bei Frauen Verlust der Menstruation, bei Männern Interessenverlust an Sexualität.
Unterscheidung zwischen Anorexie ohne aktive Maßnahmen zur Gewichtsabnahme (F50.00) und Anorexie mit aktiven Maßnahmen zur Gewichtsabnahme, wie etwa Erbrechen oder Abführen (F50.01), d.h. bulimische Form der Anorexie.
F50.1
Atypische anorexia nervosa
Trotz Gewichtsverlust und gewichtsreduzierendem Verhalten fehlen einige typische Anorexie-Kriterien (z.B. keine Amenorrhoe, keine Angst vor Dickwerden).
F50.2
Bulimia nervosa
Häufige Fressattacken innerhalb von drei Monaten mit raschem Verzehr großer Mengen an Nahrung mit folgenden Gegensteuerungsmaßnahmen aus Angst vor Gewichtszunahme: Beseitigung der Nahrung durch Erbrechen und/oder Abführmittel, zeitweilige Hungerperioden und gewichtskorrigierende Medikamente (z.B. Entwässerungsmittel). Selbstwahrnehmung als zu dick mit Angst vor Dickwerden.
F50.3
Atypische Bulimia nervosa
Einige typische Bulimie-Kriterien fehlen (z.B. keine Sorge um die Figur).
F50.4
Essattacken bei sonstigen psychischen Störungen
Übermäßiges Essen als Reaktion auf belastende Ereignisse (z.B. bei Trauer).
F50.5
Erbrechen bei anderen psychischen Störungen
Psychogenes Erbrechen aus emotionalen Gründen ohne vorherige Essattacken.
F50.8
Sonstige Essstörungen
Pica (Essen nicht essbarer Sachen) bei Erwachsenen, psychogener Appetitverlust
F50.9
Nicht näher bezeichnete Essstörung
binge-eating-Störung (Fressattacken ohne Erbrechen), die im ICD-10 noch keinen eigenen Code hat.
F51
Nichtorganische Schlafstörung
F51.0
Nichtorganische Insomnie
Nichtorganische Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen oder schlechte Schlafqualität wenigstens dreimal pro Woche während mindestens eines Monats.
F51.1
Nichtorganische Hypersomnie
Übermäßige Schlafneigung während des Tages oder Schlafanfälle, verlängerter Übergang zum vollen Wachzustand (Schlaftrunkenheit), fast täglich über mindestens einen Monat oder in wiederkehrenden Perioden kürzerer Dauer, mit Leidensdruck und Beeinträchtigung der sozialen oder beruflichen Funktionsfähigkeit.
F52.2
Nichtorganische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus
Mangelhafte Übereinstimmung zwischen dem individuellen Schlaf-Wach-Rhyth-mus und dem erwünschten Schlaf-Wach-Rhythmus der Umgebung. Es besteht Schlaflosigkeit während der Hauptschlafperiode und Hypersomnie während der Wachperiode fast täglich mindestens einen Monat lang oder wiederholt während kürzerer Zeiträume; die Folgen: Leidensdruck und mangelnde Funktionsfähigkeit.
F51.3
Schlafwandeln (Umhergehen im Schlaf ohne Erinnerung)
F51.4
Pavor nocturnus (nächtliche Episoden mit Furcht, Panik, Erregung)
F51.5
Alpträume (Angstträume: Erinnerung an häufige Bedrohungsträume)
F52
Nichtorganische sexuelle Funktionsstörungen
F52.0
Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen
F52.1
Sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung
F52.2
Versagen genitaler Reaktionen (Erektionsstörung, keine Befeuchtung)
F52.3
Orgasmusstörung (fehlender oder verzögerter Orgasmus)
F52.4
Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguss)
F52.5
Nichtorganischer Vaginismus (Scheidenkrampf mit Koitusproblemen)
F52.6
Nichtorganische Dyspareunie (Schmerzen während des Verkehrs)
F52.7
Gesteigertes sexuelles Verlangen (nicht näher definiert)
F53
Psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett
Bis sechs Wochen nach der Geburt entstehen leichtere Depressionen (F53.0) oder schwerere Depressionen mit und ohne psychotischen Symptomen (F53.1).
F54
Psychische Faktoren und Verhaltenseinflüsse bei andernorts klassifizierten Krankheiten (früher „psychosomatische Störungen“ genannt)
Psychische Aspekte bei allen möglichen körperlichen Erkrankungen in Form von Auslösern oder Verstärkern des organischen Geschehens, z.B. bei Asthma, Magen-Darm-Geschwüren, Hauterkrankungen. Codierung mit der organischen Störung.
F55
Missbrauch von nicht abhängigkeitserzeugenden Substanzen
Missbräuchliche Verwendung von Antidepressiva, Abführmitteln, Schmerzmitteln, säurebindenden Mitteln, Vitaminen, Hormonen, pflanzlichen/Naturheilmitteln.
F6
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Tief verwurzelte, anhaltende, stabile und von der Mehrheit der Bevölkerung deutlich abweichende Reaktionen bezüglich Wahrnehmung, Denken, Fühlen, Verhalten und Sozialkontakten, in Verbindung mit unterschiedlich stark ausgeprägtem Leidensdruck und gestörter sozialer Funktionsfähigkeit. Die gestörte Persönlichkeitsentwicklung hat meist in der späten Kindheit oder Jugendzeit begonnen und bis in das Erwachsenenalter angehalten. Das Erscheinungsbild ist nicht Folge einer Erkrankung des Gehirns oder einer psychischen Störung (dies wäre „Persönlichkeitsveränderung“). Von der Definition her ist ein wesentlicher Persönlichkeitswandel nicht oder nur schwer möglich, eine Psychotherapie kann jedoch helfen, besser mit der jeweiligen Wesensart zurechtzukommen.
F60
Persönlichkeitsstörungen (hier nicht ausführlich beschrieben)
F60.0
Paranoide Persönlichkeitsstörung (misstrauisch u.a.)
F60.1
Schizoide Persönlichkeitsstörung (affektiv und sozial distanziert u.a.)
F60.2
Dissoziale Persönlichkeitsstörung (unsozial, aggressiv, delinquent)
F60.3
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (affektlabil u.a.)
F60.30
Impulsiver Typ (Unberechenbarkeit, Impulsivität, Wut, Gewalt u.a.)
F60.31
Borderlinetyp (Selbstbild-Störung, instabile Beziehungen, Leere u.a)
F60.4
Histrionische Persönlichkeitsstörung (dramatisierend u.a.)
F60.5
Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung (rigide, starr u.a.)
F60.6
Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung (Vermeidung u.a.)
F60.7
Abhängige Persönlichkeitsstörung (abhängig von anderen Menschen)
F60.8
Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen (z.B. narzisstische)
F61
Kombinierte und sonstige Persönlichkeitsstörungen
F61.0
Kombinierte Persönlichkeitsstörungen (mehrere F60-Diagnosen)
F62
Andauernde Persönlichkeitsänderungen, nicht Folge einer Schädigung oder Krankheit des Gehirns
F62.0
Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
Eindeutige, seit mehr als zwei Jahren anhaltende Änderungen in Wahrnehmung, Denken, Selbst- und Umweltbezug in der Folge einer Extrembelastung (Trauma), z.B. Misstrauen, sozialer Rückzug, innere Leere und Hoffnungslosigkeit, ständige Nervosität ohne aktuelle Ursachen, Gefühle der Entfremdung sich selbst und der Umwelt gegenüber, stark beeinträchtigte soziale Funktionsfähigkeit.
F62.1
Andauernde Persönlichkeitsänderung nach psychischer Krankheit
Über zwei Jahre dauernde Persönlichkeitsveränderung als Folge einer schweren psychiatrischen Erkrankung, von der die Betroffenen klinisch ohne Residualsymptome genesen sind, z.B. Abhängigkeit von anderen, Passivität, Vernachlässigung früherer Aktivitäten, sozialer Rückzug oder Isolation, veränderte Selbstwahrnehmung, Affektstörung, Beeinträchtigung der sozialen Funktionsfähigkeit.
F62.3
Sonstige andauernde Persönlichkeitsänderungen (nach Schmerzen)
F63
Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
F63.0
Pathologisches Glücksspiel (unkontrollierbarer Drang zum Spielen)
F63.1
Pathologische Brandstiftung (Pyromanie: Drang zum Feuerlegen)
F63.2
Pathologisches Stehlen (Kleptomanie) (ohne Bereicherungsabsicht)
F63.3
Trichotillomanie (innerer Drang zum Haareausreißen)
F63.8
andere abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskotrolle
F64
Störungen der Geschlechtsidentität
F64.0
Transsexualismus (im anderen Geschlecht biologisch leben wollen)
F64.1
Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechtsrollen
F64.2
Störungen der Geschlechtsidentität des Kindesalters
F65
Störungen der Sexualpräferenz (andersartige sexuelle Erregung)
F65.0
Fetischismus (sexuelle Erregung durch Gegenstände)
F65.1
Fetischistischer Transvestitismus (z.B. erregende Frauenkleidung)
F65.2
Exhibitionismus (unerwartetes Entblößen des Genitales vor anderen)
F65.3
Voyeurismus (Beobachtung der sexuellen Aktivitäten anderer)
F65.4
Pädophilie (sexuelle Handlungen an Kindern)
F65.5
Sadomasochismus (Sex durch Zufügung von Schmerz/Erniedrigung)
F65.6
Multiple Störungen der Sexualpräferenz (mehrere F65-Diagnosen)
F65.8
Sonstige Störungen der Sexualpräferenz (Frotteurismus, Sodomie u.a.)
F66
Psychische und Verhaltensprobleme in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung (Sexualpräferenz nicht problematisch)
F66.0
Sexuelle Reifungskrise (unsicher bezüglich Identität/Orientierung)
F66.1
Ichdystone Sexualorientierungsstörung (eindeutig, aber unbehaglich)
F66.2
Sexuelle Beziehungsstörung (Probleme mit Sexualpartnern)
F68
Sonstige Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (Untergruppen)
F7
Intelligenzminderung (verschiedene Subgruppen nach Ausmaß)
Nicht die Intelligenzminderung, wohl aber die mit Intelligenzminderung einhergehende Verhaltensstörung ist Gegenstand einer unterstützenden Psychotherapie.
F8
Entwicklungsstörungen
Die verschiedenen Entwicklungsstörungen bezüglich Sprechen/Sprache, schulischer und motorischer Fertigkeiten, die im Kleinkindalter oder in der Kindheit beginnen, werden hier nicht mit ihren genau definierten Unterformen beschrieben.
F80
Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache
F81
Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
F82
Umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen
F83
Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen
F84
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
F9
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F90
Hyperkinetische Störungen (aufmerksamkeitsgestört, überaktiv u.a.)
F90.0
Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung
F90.1
Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens
F91
Störung des Sozialverhaltens
Mindestens sechs Monate dauerndes Verhalten mit Aufsässigkeit, Aggressivität, Wutausbrüchen, Lügen, Stehlen, Einbrüchen, Schuleschwänzen, Weglaufen u.a.
F91.0
Auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens
F91.1
Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen
F91.2
Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen
F91.3
Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigen Verhalten (ohne delinquentes Verhalten, gewöhnlich bei jüngeren Kindern)
F92
Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
F92.0
Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung
F93
Emotionale Störungen des Kindesalters
Entwicklungsbezogenheit der Symptome: Verstärkungen normaler Entwicklungstrends und weniger eigenständige, qualitativ abnorme Verhaltensweisen.
F93.0
Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters
Trennungsangststörungen (Angst vor Trennung von der Hauptbezugsperson mit anderen Symptomen) beginnen immer vor dem sechsten Lebensjahr.
F93.1
Phobische Störung des Kindesalters
F93.2
Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
F93.3
Emotionale Störung mit Geschwisterrivalität
F94
Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F94.0
Elektiver Mutismus (kein Sprechen in bestimmten Situationen)
F94.1
Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters
F94.2
Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung
F95
Ticstörungen (mit Untergruppen)
F98
Sonstige Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (sehr heterogene Störungsgruppe)
F98.0
Nichtorganische Enuresis (Einnässen, mit Untergruppen)
F98.1
Nichtorganische Enkopresis (Einkoten, mit Untergruppen)
F98.2
Fütterstörung im frühen Kindesalter
F98.3
Pica im Kindesalter
F98.4
Stereotype Bewegungsstörungen (mit Untergruppen)
F98.5
Stottern
F98.6
Poltern (schnelles Reden mit Störung des Sprechflüssigkeit)